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Verband leitender Lehrkräfte
an Schulen für Physiotherapie e.V.

VLL Positionspapier 2017

Auf seiner Mitgliederversammlung 2017 in Berlin verabschiedete der VLL ein Positionspapier zu dem Thema einer qualitäts- und zukunftsorientierten Weiterentwicklung der physiotherapeutischen Ausbildung und deren Ausbildungsstrukturen.

Positionspapier des VLL
zu einer qualitäts- und zukunftsorientierten Weiterentwicklung
der physiotherapeutischen Ausbildung und deren Ausbildungsstrukturen

Das vorliegende Positionspapier beschreibt die Haltung des Verbands Leitender Lehrkräfte an Schulen für Physiotherapie Deutschland e.V. (VLL) zur notwendigen Weiterentwicklung der Physiotherapieausbildung.

Das bestehende Berufsgesetz (MPhG, 26. Mai 1994) samt Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APrV) muss an die aktuellen Bedarfe der Bevölkerung (z.B. demografische Entwicklung) und den gestiegenen Anforderungen im Gesundheitswesen (z.B. interprofessionelles und evidenzbasiertes Arbeiten) angepasst werden.
Europäische bzw. internationale Standards im Bereich Bildung und Gesundheitsversorgung werden als maßgebend angesehen.

Folgende Punkte sind dazu erforderlich:

  • Die physiotherapeutische Ausbildung muss für alle Teilnehmer kostenfrei sein.
  • Die vollumfängliche Verantwortung der physiotherapeutischen Ausbildung liegt bei der jeweiligen Berufsfach- oder Hochschule.
  • Das physiotherapeutische Berufsgesetz muss novelliert werden.
  • Die physiotherapeutische Ausbildungs- und Prüfungsverordnung muss sich an aktuellen und zukünftigen physiotherapeutischen Tätigkeitsfeldern orientieren. Gemäß ‚World Confederation for Physical Therapy‘ (WCPT) entspricht dies mindestens dem Qualifikationsniveau EQR / DQR 6.
  • Dazu passende Qualifikationsziele sind verbindlich festzulegen. Lernfelder bzw. Module sind entsprechend ihrer Qualifikationsniveaus kompetenzorientiert zu beschreiben. Die staatlichen Abschlussprüfungen zur therapeutischen Berufszulassung müssen angepasst werden.
  • Bundeseinheitliche Regelungen müssen gewährleisten, dass die Inhalte und die Qualität der Vermittlung in allen Bundesländer das gleich hohe Niveau erreichen. Voraussetzung hierfür ist eine bundesweit verbindliche pädagogische, wissenschaftliche wie therapeutische Qualifikation der Lehrenden. Dadurch wird ein zuverlässig hohes berufliches Kompetenzniveau sichergestellt.
  • Die praktische Ausbildung findet am Patienten statt und muss sowohl im Umfang und Qualität verbindlich geregelt werden.
    Hierzu gehören der vollständige Diagnostik- und Therapieprozess inklusive Patientenberatung/Edukation und die Möglichkeit interprofessionell zu agieren.
  • Die Evidenzbasierung und aktuelle Handlungskonzepte ( z.B Clinical Reasoning Prozess, ICF Orientierung, Direktzugang ) müssen fest in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung verankert werden, um den Professionalisierungsprozess zu gewährleisten.
  • Die Finanzierung physiotherapeutischer Ausbildungsgänge muss die fachtheoretische, fachpraktische und die praktische Ausbildung berücksichtigen.
    Die aufgeführten Maßnahmen sind lediglich erste Schritte um die Ausbildung in der Physiotherapie attraktiver zu gestalten und so die Patientenversorgung nachhaltig sicher zu stellen.

Berlin 2017